Beim
Kauf einer Zimtschnecke werde ich beim Bäcker erkannt: „Haben Sie sich schon ein bisschen eingelebt?“
Seit ein paar Tagen ist das so, denn in der Zeitung war ein Artikel mit Foto
über die neue Dorfschreiberin. Und das bin ich, Monika Littau, Autorin. Die
neue Dorfschreiberin isst also gelegentlich Zimtschnecken, soviel steht fest.
Und was macht sie sonst noch so?
Als
ich mich 2015 für das „Amt“ der Dorfschreiberin in Eisenbach bewarb, lautete
das Thema „Was für die Stadt die Kultur, ist für das Land die Natur“. Ich hatte
dazu einige Überlegungen ausgeführt, beispielsweise wie wichtig für Schriftstellerinnen
und Schriftsteller die Ruhe der Natur ist. Die meisten ziehen sich zur
intensiven Schreibarbeit gerade in der Schlussphase eines Werks an irgendwelche
„stillen Örtchen“ zurück.
Das Alltagsgeschäft von Autoren ist nämlich oft
umtriebig. Sie tingeln von einer Veranstaltung und Lesung zur anderen,
schreiben für Rundfunk und Presse, um ihr Einkommen zu erzielen. Von den
Tantiemen ihrer Bücher allein lebt in Deutschland nur ein ganz verschwindender
Teil. Und in diesem Alltag gelingt es daher
nur selten, an einem längeren Werk zu arbeiten und schon gar nicht im „Schreibfluss“
zu bleiben.
Zugleich
hatte ich für meine Zeit in Eisenbach ganz konkrete Projektvorschläge entwickelt.
Gern möchte ich nämlich in den drei Monaten mit Kindern einen poetischen Wald-
und Dorfspazierung gestalten. Vielleicht kann so ein Kinderwanderweg mit Geschichten und Gedichten zu einzelnen
Stationen die Attraktivität von Eisenbach für kleine Besucher größer machen? Meines
Wissens gibt es so einen Wanderweg in Deutschland noch nicht und Eisenbach
hätte wirklich etwas ganz Besonderes hinzugewonnen. Vielleicht lernen die
Kinder, die mitmachen, auch nur ein bisschen mehr über ihre Umgebung und über
besondere Orte. Und vielleicht gelingt es, ihre Schreibfreude zu entfachen. Liebe Kinder, meldet Euch und nennt mir besondere
Orte, die Ihr mögt, wo Ihr gern spielt. Vielleicht können sie Teil dieses
Projektes werden. Und vielleicht gibt es auch Erwachsene und ältere Menschen,
die Geschichten zu besonderen Orten mitteilen möchten? Auch sie mögen sich gern
an mich wenden (siehe Kontakt). Und da ich in der Leitung von
Schreibwerkstätten geübt bin, wäre ich übrigens auch gern bereit, für die
Erwachsenen ein kreatives Schreibangebot zu machen, wenn diese Idee auf
Gegenliebe stößt.Aber
damit noch nicht genug: Zur Herbstbuchmesse wird es einen Kinderroman von mir geben,
den ich zurzeit in Eisenbach überarbeite. Er wird natürlich den Hinweis tragen: „Die Arbeit
an dem Werk wurde durch ein Dorfschreiberstipendium in Eisenbach
(Hochschwarzwald) unterstützt.“ Und ich
werde in den kommenden drei Monaten an einem Lyrikband sitzen. Da halte ich es
so wie die kleine Maus Frederik von Leon Leoni und sammle Sonnenstrahlen,
Farben und Wörter, die hoffentlich am Ende wie in Frederiks Geschichte allen
zugutekommen.Das
ist insgesamt schon wieder viel Programm. Und deshalb werde ich bestimmt zur
Stärkung immer mal wieder eine Zimtschnecke oder auch ein Stück Schwarzwälder
Kirschtorte brauchen.
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