Samstag, 7. Mai 2016

Vom Schreibfluss und Zimtschnecken


Beim Kauf einer Zimtschnecke werde ich beim Bäcker erkannt:  „Haben Sie sich schon ein bisschen eingelebt?“ Seit ein paar Tagen ist das so, denn in der Zeitung war ein Artikel mit Foto über die neue Dorfschreiberin. Und das bin ich, Monika Littau, Autorin. Die neue Dorfschreiberin isst also gelegentlich Zimtschnecken, soviel steht fest. Und was macht sie sonst noch so?

Als ich mich 2015 für das „Amt“ der Dorfschreiberin in Eisenbach bewarb, lautete das Thema „Was für die Stadt die Kultur, ist für das Land die Natur“. Ich hatte dazu einige Überlegungen ausgeführt, beispielsweise wie wichtig für Schriftstellerinnen und Schriftsteller die Ruhe der Natur ist. Die meisten ziehen sich zur intensiven Schreibarbeit gerade in der Schlussphase eines Werks an irgendwelche „stillen Örtchen“ zurück.



Das Alltagsgeschäft von Autoren ist nämlich oft umtriebig. Sie tingeln von einer Veranstaltung und Lesung zur anderen, schreiben für Rundfunk und Presse, um ihr Einkommen zu erzielen. Von den Tantiemen ihrer Bücher allein lebt in Deutschland nur ein ganz verschwindender Teil.  Und in diesem Alltag gelingt es daher nur selten, an einem längeren Werk zu arbeiten und schon gar nicht im „Schreibfluss“ zu bleiben.

Zugleich hatte ich für meine Zeit in Eisenbach ganz konkrete Projektvorschläge entwickelt. Gern möchte ich nämlich in den drei Monaten mit Kindern einen poetischen Wald- und Dorfspazierung gestalten. Vielleicht kann so ein Kinderwanderweg mit Geschichten und Gedichten zu einzelnen Stationen die Attraktivität von Eisenbach für kleine Besucher größer machen? Meines Wissens gibt es so einen Wanderweg in Deutschland noch nicht und Eisenbach hätte wirklich etwas ganz Besonderes hinzugewonnen. Vielleicht lernen die Kinder, die mitmachen, auch nur ein bisschen mehr über ihre Umgebung und über besondere Orte. Und vielleicht gelingt es, ihre Schreibfreude zu entfachen.  Liebe Kinder, meldet Euch und nennt mir besondere Orte, die Ihr mögt, wo Ihr gern spielt. Vielleicht können sie Teil dieses Projektes werden. Und vielleicht gibt es auch Erwachsene und ältere Menschen, die Geschichten zu besonderen Orten mitteilen möchten? Auch sie mögen sich gern an mich wenden (siehe Kontakt). Und da ich in der Leitung von Schreibwerkstätten geübt bin, wäre ich übrigens auch gern bereit, für die Erwachsenen ein kreatives Schreibangebot zu machen, wenn diese Idee auf Gegenliebe stößt.Aber damit noch nicht genug: Zur Herbstbuchmesse wird es einen Kinderroman von mir geben, den ich zurzeit in Eisenbach überarbeite. Er  wird natürlich den Hinweis tragen: „Die Arbeit an dem Werk wurde durch ein Dorfschreiberstipendium in Eisenbach (Hochschwarzwald) unterstützt.“  Und ich werde in den kommenden drei Monaten an einem Lyrikband sitzen. Da halte ich es so wie die kleine Maus Frederik von Leon Leoni und sammle Sonnenstrahlen, Farben und Wörter, die hoffentlich am Ende wie in Frederiks Geschichte allen zugutekommen.Das ist insgesamt schon wieder viel Programm. Und deshalb werde ich bestimmt zur Stärkung immer mal wieder eine Zimtschnecke oder auch ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte brauchen.


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